SPD gedenkt Karl Füss - NS-Widerständler und Bezirksrat

NS-Widerständler und Bezirksrat Karl Füss

08. April 2022

Zum 20. Todestag von Karl Füss gedenkt die SPD Trudering-Riem ihres langjährigen Mitglieds. Füss war für den Münchner Osten von 1954 bis 1974 Bezirksrat im Bezirkstag Oberbayern. In den 30er Jahren wurde er von den Nazis verfolgt und u.a. im Konzentrationslager Dachau interniert.

"Die Lebensbiographie von Karl Füss ist geprägt von stolzem Widerstand gegen die Nazis und einem zeitlebens unermüdlichen Einsatz für Freiheit und soziale Gerechtigkeit", würdigt der SPD-Abgeordnete und Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher den Sozialdemokraten, "sein Lebenslauf ist ein ehrenvolles Zeugnis und erinnerungskulturelles Vorbild für die Demokratie."

Karl Füss wurde 1907 in München geboren. Als 14-jähriger trat er der Gewerkschaftsjugend bei. Wenig später wurde er Mitglied der SPD, der er bis zu seinem Tod im März 2002 77 Jahre lang angehören sollte. 1928 wurde Füss zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Münchner Jung-Sozialisten gewählt. Im Mai 1933 sperrten die Nazis Karl Füss wegen Herausgabe und Verbreitung einer SPD-Zeitschrift im KZ Dachau ein. Im Anschluss war er wochenlang in Schutzhaft im Polizeigefängnis an der Ettstraße sowie im Gefängnis am Neudeck inhaftiert. Nach einem knappen halben Jahr wurde er am 15. September 1933 aus der Haft entlassen.

Als sich die Mitglieder der SPD nach dem Krieg wieder organisieren durften, war Karl Füss sofort wieder dabei. Von 1946 bis 1952 übernahm er verschiedene Ämter, so war er Organisationssekretär der Münchner SPD, Vorsitzender der Sektion Haidhausen und Kreisverbandsvorsitzender München-Ost. Ab 1952 arbeitete Füss als technischer Leiter und Buchhalter bei der Konsum-Genossenschaft in München.

Im Neubaugebiet an der Truderinger Friedenspromenade wurde 1998 eine Straße nach seiner Ehefrau, der früheren sozialdemokratischen Stadträtin Felicitas Füss (1911 bis 1993) benannt. Füss selbst war Träger der Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern.

Eva Blomberg, Vorsitzende der örtlichen Sozialdemokratie, nennt Füss’ mutigen politischen Einsatz für die Demokratie eine „Mahnung, Demokratie nicht für selbstverständlich zu nehmen und den Demokratiefeinden von heute entschlossen entgegenzutreten.“

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