S-Bahnhof Riem: Barrierefreiheit frühestens 2024 - Rinderspacher: "Schlimmer Pfusch"

07. Mai 2020

Die lange Leidensgeschichte geht weiter. Der S-Bahnhof München-Riem wird entgegen aller Versprechungen der Staatsregierung frühestens 2024 barrierefrei sein. Das geht aus einer aktuellen parlamentarischen Anfrage des örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher (50) hervor.

"Ein schlimmer Pfusch", stellt Rinderspacher fest und spricht von "bislang haltlosen Versprechungen der Staatsregierung und einem ungeheuerlichen Planungsversagen, das einen dunklen Schatten auf die infrastrukturelle Handlungsfähigkeit des Freistaats wirft." Fakt ist: Sieben Jahre nach der Aufnahme der Station Riem in das Finanzierungsprogramm "Bayern-Paket" des Freistaats im März 2013 existieren noch keine validen Planungen, geschweige denn konkrete Termine für Baubeginn und Fertigstellung. Noch vor zwei Jahren hatten Staatsministerin Aigner und MdL Blume bei einem Vor-Ort-Termin pressewirksam die Fertigstellung für das dritte Quartal 2019 angekündigt. Das wäre vor einem halben Jahr gewesen. Die erheblichen Verzögerungen ergeben sich nun nach Angaben von Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer vor allem durch eine "mangelhafte Planungsqualität."

Der Baubeginn sei nun abhängig von den komplexen betrieblichen Prozessen des Eisenbahnbetriebs auf dieser wichtigen Strecke, heißt es in dem ministeriellen Schreiben an den SPD-Abgeordneten. Er sei nun für das zweite Quartal 2023 vorgesehen. Da die Entwurfsplanung überarbeitet werden müsse, könne zum aktuellen Zeitpunkt noch keine seriöse Aussage über die Kostenentwicklung erfolgen. Bislang waren 10,6 Mio Euro veranschlagt worden. Bauministerin Schreyer beschreibt "Fehler im Planungsprozess, in dem die Grundwasserverhältnisse sowie die Speiseleitung der Oberleitungsanlage nicht ausreichend berücksichtigt wurden." Außerdem habe es eine massive Störung des Bauablaufs durch einen Unfall am Umschlagbahnhof München-Riem im April 2018 durch die Entgleisung eines Zuges mit anschließender rund vierwöchiger Streckensperrung gegeben. Wegen "der mangelnden Qualität und Leistungserbringung" habe man den Vertrag mit dem Planungsbüro aufheben müssen. Bis jetzt konnte noch keine Planungsüberarbeitung fertiggestellt werden, da bis heute noch kein neues Planungsbüro unter Vertrag genommen wurde. Die überarbeitete Entwurfsplanung soll bis Ende 2020 fertiggestellt und sodann die Genehmigungsplanung beim Eisenbahnbundesamt eingereicht werden. Rinderspacher forderte die Ministerin auf, die Planungen zu beschleunigen, "damit mobilitätseingeschränkte Fahrgäste die Station Riem endlich bald nutzen können. In Riem haben wir einen andauernden unhaltbaren Zustand nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern beispielweise auch für Familien mit Kinderwagen." Zu den noch auszuführenden Maßnahmen an der S-Bahnstation Riem mit täglich knapp 8.000 Ein- und Aussteigern gehören der Neubau der Unterführung inkl. Barrierefreiheit (Rampe auf der Nordseite, Treppenzugang inkl. Aufzug auf der Südseite), die Verlängerung des Mittelbahnsteigs nach Osten (Zugang künftiger Aufzug) und der Neubau des "Hausbahnsteigs".

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