Neue Chancen für Handwerk, Kunst und Start-ups in Trudering - SPD setzt sich für Gewerbehof am Rappenweg ein

15. November 2021

Nicht nur für Wohnungssuchende sind die horrenden Mieten in München eine Belastung. Auch Gewerbetreibende können sich das teure Pflaster oft nicht mehr leisten. Das gilt besonders für kleine Unternehmen wie Handwerksbetriebe und Start-ups. Die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Trudering-Riem hat sich deshalb auf der jüngsten Sitzung des Plenums dafür ausgesprochen, im Rahmen des 5. Bauabschnitts der Messestadt am Rappenweg einen Gewerbehof zu errichten. Susan Beer, stellvertretende Vorsitzende im Bezirksausschuss, begründet den Antrag: "Mehrfach haben mir Handwerker ihre Sorgen über Platzmangel oder Mieterhöhung mitgeteilt. Mit einem Gewerbehof können wir sie unterstützen." An dem Standort sollen kleine Firmen die Möglichkeit bekommen, langfristig Flächen zu günstigen Preisen anzumieten. Denn für Betriebe wie zum Beispiel Handwerker, die in München dringend gebraucht werden, oder auch für neu gegründete Firmen wie Start-ups, sind die teuren Mieten in der Stadt oft existenzbedrohend. „Wenn wir unsere ortsansässigen Handwerker im Münchner Osten halten wollen, müssen wir ihnen Flächen und Perspektiven bieten. Sie sind für die Nahversorgung unseres Stadtbezirks sehr wichtig. Gerade Existenzgründer und kleinere Mittelständler brauchen bezahlbare und flexible Angebote“, sagt Markus Rinderspacher, Landtagsvizepräsident und SPD-Landtagsabgeordneter für den Münchner Osten. Neben erschwinglichen Mieten bieten Gewerbehöfe viele weitere Vorteile. Etwa können Seminar- und andere Räume oder auch Maschinen von mehreren Firmen gemeinsam genutzt werden. Am neuen Gewerbehof am Rappenweg sollen von Anfang an Werkstätten eingerichtet werden, die den Vorgaben für europaweite Ausschreibungen entsprechen, so dass die dort ansässigen Betriebe die Chance haben, mehr öffentliche Aufträge zu bekommen. Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist ein Gewerbehof sinnvoll, erklärt die SPD-Fraktion in ihrem Antrag: Wenn sich mehrere Unternehmen Räume und Werkstätten teilen, müssen weniger Flächen versiegelt werden. Ziel sei außerdem, die Stromversorgung so weit wie möglich über Solarmodule sicherzustellen. Profitieren würden von dem neuen Gewerbehof auch die Bürger. Vorgesehen sind unter anderem öffentliche Werkstätten nach dem Vorbild des HEi Haus der Eigenarbeit in Haidhausen, in denen Bürger unter Anleitung von Profis handwerklich arbeiten und Dinge reparieren können. Ein Reparaturcafé soll es geben und Platz für regelmäßige Tauschbörsen. Auch Künstler könnten dort kostengünstig Ateliers und Arbeitsstätten anmieten. Ganz neu ist das Konzept, kleine und mittlere Unternehmen mit einem städtisch betriebenen Standort unter einem Dach zu vereinen, allerdings nicht. Gewerbehöfe gibt es in München schon seit 35 Jahren, unter anderem in Perlach, in Giesing und am Ostbahnhof, am Frankfurter Ring, in Moosach in der Nähe des Olympiazentrums, in Sendling, in Laim, im Westend und am Westpark. Insgesamt beteiligen sich rund 550 Betriebe an neun Standorten an dem Projekt. Der Bezirksausschuss hat den Vorstoß der SPD, in Trudering den zehnten Münchner Gewerbehof zu schaffen, einstimmig befürwortet. Die Stadt wird den Antrag nun prüfen.

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